Sehen und Wahrnehmen, für die meisten Menschen etwas selbstverständliches, man geht davon aus, dass wir, wenn wir dasselbe betrachten, auch das gleiche Sehen. So ist es aber nicht, denn wir sehen nur das was uns unser Gehirn sehen lässt. Wissenschaftlich erwiesen, sehen wir Bilder dadurch, dass unsere Sehnerven das kopfstehende Abbild unserer Umgebung auf der Netzhaut in Form von elektrischen Impulsen an unser Gehirn weiterleitet, dieses decodiert diese Impulse wieder um und wir sehen ein Bild. Natürlich sehen zwei verwandte Menschen die das selbe Familienfoto betrachten, die gleiche Familie, weil sie seit ihrer Geburt gelernt haben wie ihre Familie aussieht. Aber der eine Mensch sieht vielleicht, dass sein Cousin der Tante das Teufelchen macht, währenddessen der andere sieht, dass der Onkel gähnt. Beide sehen im gleichen Bild etwas anderes, ohne Kommunikation zwischen den beiden Betrachtern würde möglicherweise keiner erfahren was dem anderen aufgefallen ist. So sieht jeder Mensch seine ganz individuellen Bilder, die er sich selber macht. Noch besser erkennt man das beim Beobachten von Wolken, jedes Kind baut sich sofort in seinem Kopf Tiere oder Wesen, jeder Beobachter sieht in derselben Wolke was anderes, manchmal auch das Gleiche. Dieses Phänomen habe ich erfahrbar gemacht indem ich mit stark verdünnter Oelfarbe unterschiedliche Projektionsflächen auf Papier gemalt habe. Der Betrachter macht das Bild, es entsteht in seinem Kopf, er kann es selbst verändern, darin seine eigenen transzendenten Visionen erkennen und so die Funktionsweise seiner persönlichen Sehgewohnheiten selbst erfahren.